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Fundamentals of algorithmization and programming on computers. Textbook. (Osnovy algoritmizatsii i programmirovaniya na EhVM. Uchebnoe posobie). (Russian) Zbl 0557.68003

Minsk: ”Vyshehjshaya Shkola”. 216 p. R. 0.65 (1983).
Dieses sogar ministeriell empfohlene Lehrbuch für Wirtschaftshochschüler zerfällt in die zwei Teile: ”Algorithmenentwurf und modernes Programmieren” und ”Programmieren in PL/I”.
Im ersten Teil sind die folgenden Themen untergebracht: Einführung in die Arbeitsweise elektronischer Rechner, Begriff des Algorithmus; Darstellungen eines Algorithmus, Struktur algorithmischer Prozesse, Maschinensprache, Grundbegriffe des ”automatischen Programmierens” (gemeint sind moderne Assembler), Software und Betriebssysteme.
Der zweite Teil enthält einen normalen PL/I-Kurs (PL/I Version 2.2!). Die Darstellung orientiert sich, wie im Ostblock üblich, am staatlich verordneten ESER (ES EVM\(=\underline einheitliches\) \b{S}ystem \b{e}lektronischer Ṟechenanlagen; entsprechend IBM/360); die Abschnitte über Peripheriegeräte und Entwicklungsgeschichte sind auf dem Stand bei Drucklegung des Buches; außerhalb der ”zukunftsweisenden” Abschnitte ist jedoch stets von Lochkarten, Programmierformularen und ”ablochen” die Rede.
Für die Darstellung von Algorithmen wird unter dem Namen ”Blockschema” das gute alte JANOV-Schema (max. 2 Ausgänge pro Kästchen) als Norm festgeschrieben und mit ein paar Beispielen eingeübt. Mit dem Begriff des Unterprogramms fehlt auch das Einüben irgendeiner Technik der Problemzerlegung. UPs tauchen als ”Standardprogramme” erst im Abschnitt ”Automatisierung des Programmierens” auf; dort wird aber nur der Nutzen vorgefertigter Programmbibliotheken ausführlich besprochen; ihre Erstellung interessiert nicht.
Die ”maschinenabhängigen” Kapitel ”Maschinensprache” (behandelt Befehlsstrukturen und andere Interna), ”Automatisierung des Programmierens” (behandelt Assembler, Sprachübersetzer und flankierende Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz des Kodieraktes), ”Software”, ”Betriebssysteme” (gipfelt in der Darstellung von ”DOS ES”\(=IBM DOS/360=SIEMENS BS1000\) (!), ohne auf die Kommandosprache (JCL) einzugehen) und ”Moderne algorithmische Sprachen” (zählt gängige Programmiersprachen auf; es fehlt ausgerechnet ALGOL-68, zu der sowjetische Delegierte ihren international bestbekannten Beitrag leisteten!) zeichnen zähflüssig die generationsweise Entwicklung des jeweiligen Themas nach. Details der Darstellung lassen erkennen, daß die Einführung jedes Werkzeugs mit der drückenden Notlage motiviert wird, die vor seiner Erstellung auf dem fraglichen Gebiet geherrscht habe.
Von diesem desorganisierten Material hebt sich der PL/I-Kurs vorteilhaft ab durch: die klare, straffe Sprache aller PL/I-Dokumentationen, die fast völlig abgeschlossene Darstellung (außer dem ”Blockschemata” wird nichts vorausgesetzt).
Kritisch zu würdigen bleibt allenfalls die starke Fixierung an DOS ES, erkennbar durch: spezielle ENVIRONMENT-Angaben, die Kompatibilität verschenken; unerwartet auftretende DOS-ES-JCL-Umrahmungen mehrerer Programmbeispiele. Daß diese JCL im Kurs selbst erklärt wird, entwertet den oben geschilderten Rest des Buches vollends.
Ref. würde für Neuauflagen folgende Gliederung des Werkes vorschlagen: Einführung in Maschinenstruktur und -sprache, Darstellung von Algorithmen (einschließlich des Unterprogrammbegriffs und - zeichens), Problemzerlegung und Algorithmenentwurf, Betriebssystemunabhängiger PL/I-Kurs, DOS-ES und seine JCL.
Reviewer: U.Klemm

MSC:

68-01 Introductory exposition (textbooks, tutorial papers, etc.) pertaining to computer science
68N01 General topics in the theory of software
68N25 Theory of operating systems

Software:

PL/I