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Preise und Zinsen in Modellen mit unendlichem Horizont. Beziehungen zwischen der neoklassischen Aktivitätsanalyse und der neuösterreichischen Kapitaltheorie. (German) Zbl 0538.90002

Schriften zur Quantitativen Wirtschaftsforschung, Bd. 4. Frankfurt/Main: Rita G. Fischer Verlag. VIII, 183 S. DM 28.00 (1980).
Die Frage nach den Gründen für einen in der Realität beobachteten positiven Zinssatz beschäftigt die Ökonomen seit langem. Der Verf. diskutiert die vorliegenden neoklassischen sowie die auf den Ideen Böhm-Bawerks fußenden kapitaltheoretischen Erklärungsversuche für diesen Problemkomplex umfassend und scharfsinnig. Er entwickelt und diskutiert ein sehr allgemein gehaltenes Modell und untersucht daran die Implikationen, die sich aus den Gesetzen der Mehrergiebigkeit längerer Produktionswege für Preise und Zinsen ergeben. Es gelingt ihm, im Rahmen seines konvexen Vielsektorenmodells mit unendlichem Zeithorizont abzuleiten, daß der Zins immer dann irgendwann positiv ist, wenn der Verzicht auf Konsumgüter heute nach hinreichend langen Zeiträumen durch eine entsprechende Mehrproduktion an Konsumgütern mehr als kompensiert wird. Dieses Modell enthält darüber hinaus die neoklassischen Ansätze sowie verschiedene andere kapitaltheoretische Erklärungsversuche als Spezialfälle.
Der Autor versteht es, seine Gedanken systematisch zu entfalten, den gegenwärtigen Literaturstand umfassend darzustellen und an den entscheidenden Stellen im Sinne einer Verallgemeinerung weiterzuentwickeln. Die vorliegende, formal anspruchsvolle doch durchaus ”lesbare” Arbeit ist somit die momentan umfassendste und beste Darstellung und Analyse des in der ökonomischen Theorie so ausführlich diskutierten Problems der Bestimmungsgründe für die Positivität des Zinssatzes.
Reviewer: K.Jaeger

MSC:

91B28 Finance etc. (MSC2000)
91B60 Trade models
90-02 Research exposition (monographs, survey articles) pertaining to operations research and mathematical programming