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Storia del pensiero scientifico. Vol I: Il mondo antico. (Italian) JFM 58.0002.02

682 p. Bologna, N. Zanichelli (1932).
Die Verf., über deren Arbeitsteilung keine Angaben gemacht werden, stellen sich die schwere und umfangreiche Aufgabe, die geschichtliche Entwicklung des wissenschaftlichen Denkens darzustellen. Der vorliegende erste Band, der die Antike behandelt, ist in folgende sechs Kapitel gegliedert: 1) De natura rerum (Anfänge, die jonischen Philosophen, Pythagoräer, Eleaten, Empedokles, Anaxagoras, Atomistik); 2) Das Erkenntnisproblem (Sophisten, Sokrates, der Rationalismus von Demokrit, Platon); 3) Enzyklopädie des Wissens und Entwicklung der einzelnen Wissenschaften (Aristoteles, Entwicklung der Mathematik, Astronomie, Medizin, Naturwissenschaft); 4) Die hellenistische Wissenschaft; 5) Rom; 6) Der Untergang der antiken Wissenschaft.
Das Mathematische, das uns hier besonders interessiert, ist nur in den letzten drei Kapiteln in geschlossenen Abschnitten behandelt (Entwicklung der Mathematik: 11 S.; Euklid, Archimedes, Apollonios: 24 S.; Die nachklassische Mathematik: 12 S.; Römische Mathematik und Kalender: \(2\frac {1}{2}\) S.). Für die vorhergehende Zeit, die für die Entwicklung der mathematischen Ideen besonders wichtig ist, muß man die Zusammenhänge aus den in den einzelnen Abschnitten verstreuten Angaben zusammensuchen, so daß die getroffene Gliederung, die die chronologische Anordnung verläßt, nicht glücklich gewählt erscheint. Ausführlicher hätte vielleicht die für die Entwicklung der Mathematik richtunggebende kritische Zeit nach der Entdeckung des Irrationalen (2. Hälfte des 5. Jahrhunderts) untersucht werden können. Man erfährt zwar vom Auftreten des Irrationalen und des Unendlichen sowie von den Paradoxien der Eleaten; aber über die sich daraus ergebenden Konsequenzen (Aufgeben der unklaren Verwendung des Unendlichen, Abkehr vom Numerischen und Beschränkung auf die Geometrie, wo der Unterschied zwischen rational und irrational verschwindet, sowie der Aufbau einer neuen Proportionenlehre, die auch das Irrationale mit umfaßt) wird hier nicht zusammenhängend berichtet. Erst später bei der geschlossenen Darstellung der Entwicklung der Mathematik im Abschnitt “mathematische Strenge” (S. 254-255) und weiterhin bei der Besprechung des 5. und 10. Buches der “Elemente” (S. 386 ff.) wird das Fehlende teilweise nachgeholt. Auch vermißt man die hierher gehörenden Literaturangaben (Frank, Plato und die sogenannten Pytagoräer (Halle, 1923; F. d. M. 49, 2 (JFM 49.0002.*)); Eva Sachs, Die fünf Platonischen Körper (Berlin, 1917); Stenzel, Zahl und Gestalt bei Platon und Aristoteles (Leipzig, 1924, 1933; F. d. M. 50, 22 (JFM 50.0022.*); 59\(_{\text{I}}\), 17), u. a.). Ausführlicher hätte der vorgriechische Einfluß behandelt werden können.
Trotz solcher kleinen Ausstellungen stellt das schöne Werk, dessen Wert durch zahlreiche Beigaben (Abbildungen, Namenindex, bibliographische Noten, vergleichende Zeittafeln) erhöht ist, eine bedeutende Bereicherung der wissenschaftsgeschichtlichen Literatur dar.