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Signification de l’histoire de la pensée scientifique. (Philosophie et histoire de la pensée scietnifique I.). (French) JFM 60.0841.01

Actualités scient. et industr. 1934, Nr. 161, 5-68 (1934).
Dies Heft, mit dem der Verf. eine von ihm herausgegebene Reihe “Philosophie et histoire de la pensée scientifique” eröffnet, besitzt einen programmatischen Charakter. Der Verf. umreißt die Aufgabe, die er einer historisch fundierten Philosophie der exakten Wissenschaften stellt, in kritischen Auseinandersetzungen mit den wichtigsten Richtungen der Naturphilosophie (Posivitismus, Rationalismus, Empirismus, Idealismus, Pragmatismus). Er nimmt einen historisch-kritischen Standpunkt ein, von dem aus er die geschichtliche Folge der physikalischen Theorien als gegen die Wahrheit konvergierend auffaßt. Hier entsteht die Frage, welche Voraussetzungen der menschlichen Vernunft notwendig in jedes Weltbild eingehen. Die Kantische Lehre, daß Raum und Zeit apriorische Anschauungsformen seien, wird abgelehnt. Dagegen wird die Existenz gewisser “exigences rationelles” anerkannt, die aus der Identität der menschlichen Vernunft als Grundlage der Verständigungsmöglichkeit begründet werden (p. 13ff). Hierher rechnet der Verf. z. B. die Aufstellung von Erhaltungssätzen, die Eliminierung der Fernwirkung und insbesondere die “construction d’une réalité plus étendue dans laquelle serait comprise la réalité fragmentaire de nos données sensibles” (p. 23ff). Weiter wird die Notwendigkeit hervorgehoben, die physikalischen Theorien im Rahmen ihrer geschichtlichen und sachlichen Umgebung und die einzelnen Naturwissenschaften im Rahmen der Einheit der Wissenschaft (science) zu betrachten. Im letzten Teil gibt der Verf. als Proben der von ihm erstrebten historischen Betrachtungsweise eine Interpretation eines Parmenides-Fragments und eine Kritik an Duhems Würdigung Galileis.
Besprechung: H. Metzger, Archivio 16, (1934), 300-391.